Typ und Art der Blindenleitlinie

Führung mittels taktiler Blindenleitlinien

Im Interesse der Übersichtlichkeit des Gesamtsystems werden taktile Blindenleitlinien nur dort eingesetzt, wo die Sicherheit dies erfordert. Zum Beispiel am Bahnsteig oder in größeren, unübsichtlichen Passagen mit zahlreichen Gehrelationen, wo die Orientierung nicht durch die vorhandenen Orientierungshilfen hergestellt werden kann!
Für jede Bahnsteigtypologie gibt es einen definierten Verlegeplan, der grundsätzlich eingehalten wird. Alle Abweichungen gegenüber den Verlegeplan werden in der konkreten Stationsbeschreibung erläutert.
Überall, wo die vorhandenen, weiter führenden Orientierungshilfen nicht ausreichen, übernehmen taktile Blindenleitlinien die Führungsfunktion. Diese Blindenleitlinien sind grundsätzlich geradlinig geführt. Bei jeder Abzweigung ist ein Aufmerksamkeitsfeld vorgesehen, von dem in der Regel im rechten Winkel eine Querlinie oder ein Fragment abzweigt. Sowohl die Fragmente als auch die Blindenleitlinien führen immer zu weiter führenden Orientierungshilfen!

Taktile Strukturen für Blindenleitlinien

Linienstrukturen geben immer die Gehrichtung an!
Punktstrukturen stellen Aufmerksamkeitsfelder dar!
Aufmerksamkeitsfelder kennzeichnen Weggabelungen, Kreuzungen, Veränderungen oder Gefahrenstellen.

Blindenleitlinien in einem erhabenen Profil

1. Variante - Das Steinprofil
Die Strukturen ragen aus der Bodenoberfläche heraus! Regelausführung im U Bahn Neubau auf Granitstein. Auch Betonsteine an der Oberfläche weisen oft diese Struktur auf.
2. Variante - Die erhabene Bodenmarkierungsfarbe
Linien in erhabener Bodenmarkierungsfarbe. Diese Strukturen wurden nachträglich auf Gußasphaltböden aufgebracht!

Blindenleitlinien in einem Rillenprofil

Die Strukturen sind in die Bodenoberfläche eingeschnitten! Auch Betonsteine an der Oberfläche oder auf ÖBB Bahnsteigen weisen vertiefte Strukturen auf. Auch auf Granitsteinböden findet man diese Strukturen. Zum Beispiel: Nachträgliche Fräsungen - U3 Stammstrecke!

Begriffsbestimmungen

Die Sicherheitslinie
Diese Blindenleitlinie verläuft parallel zur Bahnsteigkante. Sie befindet sich in der Regel 1,6 Meter von der Bahnsteigkante entfernt.
Eine Kommunikationslinie
Eine Kommunikationslinie soll in unübersichtlichen, weitläufigen Räumen in Form von Längslinien Orientierung herstellen! Von diesen Längslinien zweigen Querlinien oder Abzweigefragmente zu weiter führenden Orientierungshilfen ab. Beispiel: Passage Westbahnhof.
Eine Auffanglinie
Eine Auffanglinie liegt in der Regel quer zur Gehrichtung und führt zu einer weiter führenden Orientierungshilfe. Beispiel: Stationseingang! Frei entlang einer Hausmauer wird man beim Stationseingang von einer Auffanglinie empfangen.
Eine Querlinie
Eine Querlinie liegt in der Regel quer zur Gehrichtung und führt zu einer weiter führenden Orientierungshilfe. Beispiel Mittelbahnsteig vom Typ M1: Querlinien verbinden oft die beiden Sicherheitslinien in der Stationsmitte. In allen Wegbeschreibungen wird, wenn nicht unbedingt der Hinweis auf eine andere Bennenung nötig, immer von einer Querlinie gesprochen.
Ein Aufmerksamkeitsfeld
Ein Aufmerksamkeitsfeld kennzeichnet Weggabelungen oder Kreuzungen. In Sonderfällen: auch Gefahrenhinweis!
Ein Abzweigefragment
Ein Abzweigefragment kommt immer im Zusammenhang mit einem Aufmerksamkeitsfeld vor! Es soll nach der Weggabellung noch die Richtung zu einer weiterführenden Orientierungshilfe angeben. Beispiel: Abzweigefragment von einer Querlinie zur aufwärts führenden Fahrtreppe!
Anmerkung
Abzweigefragmente können vor weiter führenden Orientierungshilfen aufhören, das letzte Wegstück ist dann frei mit erhöhter Vorsicht zurückzulegen!
Achtung
Auf einer Querlinie kann man auch geradeaus gehen! Das ist kein Widerspruch! In der Regel vollzieht man bei einer Querlinie eine Rechts- oder Linksdrehung und geht dann geradeaus auf der Querlinie weiter!